Abschuss des zahmen Fuchses aus dem Prinzenbad in Berlin-Kreuzberg

Pressemitteilung / 17.05.2016

Wie bereits durch zahlreiche Medien am vergangenen Montag (Focus, BZ, oder die Bild) berichtet, wurde am ersten Eröffnungstag der Badesaison, 7. Mai 2016, der zahme und bei vielen bekannte und beliebte Fuchs, von seinen Fans auch liebevoll „Fuchsi“ genannt, im Prinzenbad in Berlin Kreuzberg durch einen Förster erschossen.

Zuvor war Fuchsi einem Badegast aufgefallen, der das Tier als apathisch und dehydriert beschrieb. Scheinbar hatte der Fuchs beide Vorderpfoten gebrochen.

Der Bundesarbeitskreis gegen Jagd und Angeln der Partei Mensch Umwelt Tierschutz ging der Sache genauer auf den Grund und informierte sich an verschiedenen Stellen, wie es zu diesem stümperhaften und dilettantischen Vorfall, seitens der Behörden und des Försters, kommen konnte. Außer dem Abschuss des Fuchses, welcher einer Hinrichtung glich, hätte es noch weitere, tierfreundlichere Möglichkeiten gegeben.

So musste allerdings wieder einmal ein unschuldiges Tier sein Leben lassen und, als sei das nicht schon schlimm genug, wurde das hilflose Tier vor den Augen von Kindern und anderen Badegästen niedergestreckt.

Wir haben uns gefragt, wie es zu diesem Vorfall überhaupt kommen konnte, wenn doch sogar die Tierrettung alarmiert war?

Zur Vorgeschichte:

Herr Rackow von der Tierrettung Berlin-Brandenburg, welcher eigens seinen Nothilfewagen am besagten Tag zum Prinzenbad lenkte, war zuvor viele Jahre bei der Feuerwehr tätig. Als er sich 2008 aus dem Beruf des Feuerwehrmannes zurückzog, kaufte er einen ausrangierten Notarztwagen und beschloss, sich ehrenamtlich als Tierretter selbstständig zu machen. Der dazu erworbene Notarztwagen war zum Zeitpunkt des Kaufes mit einem Martinshorn ausgestattet und Herr Rackow wurde die Erlaubnis erteilt, dieses auch für seine tierischen Notfälle einzusetzen. Ende 2008 kam dann von der zuständigen Behörde des Kraftfahrtverkehrsamtes ein Schreiben, in dem Herr Rackow aufgefordert wurde, das Blaulicht auf seinem Einsatzfahrzeug zu entfernen, da sich Personen beschwert hätten.

Daraufhin schrieb Herr Rackow an unsere Bundeskanzlerin Frau Merkel, welche laut Herrn Rackow mit dem Einsatz des Blaulichts bei seinen täglichen Rettungsfahrten keinerlei Probleme habe. Ebenso zeigte sich Sigmar Gabriel (SPD) als Befürworter des Martinhorns und Herr Rackow wähnte sich in Sicherheit. Dies teilte er auch seiner Kraftfahrtbehörde mit und hoffte auf eine positive Nachricht.

Weit gefehlt, denn mittlerweile hatte sich sowohl bei der CDU als auch bei der SPD eine Meinung abgezeichnet, welche sich ganz klar gegen den Einsatz von Blaulicht bei Rettungsfahrten für Tiere, aussprach. „Wo käme man denn da hin, denn das würde ja Tiere und Menschen gleichstellen!“ Somit erschien eines Tages die Polizei bei Herrn Rackow und entfernte das Blaulicht gewaltsam vom Dach seines Rettungsfahrzeuges.

Nun fährt Herr Rackow seine Einsätze also nur noch ohne Blaulicht. Als es jedoch vor nicht allzu langer Zeit einen Einsatz gab, bei dem es um einen Polizeihund ging, wurde Herr Rackow aufgefordert mit Blaulicht in den Einsatz zu fahren, da es eilen würde.

Am vergangenen Samstag wurden Herr Rackow und seine Frau, welche ebenfalls in der Tierrettung tätig ist, zum besagten Prinzenbad in Kreuzberg gerufen. Die Entfernung vom Ort, an dem sich Herr Rackow und seine Frau zum Zeitpunkt des Notruf befanden, bis in das Prinzenbad selbst, beträgt ca. 20-25 km. Herr Rackow und seine Frau benötigten, aufgrund des fehlenden Martinhorns, geschlagene 45 Minuten zum Bad. In dieser Zeit rief entweder ein Mitarbeiter des Schwimmbads oder ein Badegast die Polizei, welche dann mit 8 Beamten anrückte und sofort den Stadtförster hinzurief. Sowohl die Polizei als auch der Förster waren dementsprechend früher im Prinzenbad erschienen.

Laut Zeugenaussagen und der Aussage von Herrn Rackow wurde um „Fuchsi“ ein kleiner Bereich abgesperrt, was aber weder Kinder noch Erwachsene davon abhielt, Augenzeugen des Abschusses zu werden.

Der Förster kam, schaute sich das Tier angeblich nicht einmal richtig an, tätigte eine Aussage: „Den muss man schießen!“, setzte seine Flinte an und richtete „Fuchsi“ hin. So auch Augenzeugin Susanne W.: „Fuchsi wurde hingerichtet, es war grausam.“

Auch Anfragen und Angebote von Badegästen, wie beispielsweise den zahmen Fuchs zu einem Tierarzt zu bringen, oder ihn sanft durch eine Spritze zu erlösen, wurden nicht beachtet oder abgelehnt.

Ein Fuchs, welcher (vielleicht) beide Vorderpfoten gebrochen hat, ist ohne Frage in der Natur nicht überlebensfähig. Allerdings wäre es kein Problem gewesen das verletzte Tier einzufangen, einer ärztlichen Behandlung zuzuführen und es im Anschluss in einem Wildpark unterzubringen. Eine öffentliche Exekution war nicht nötig!

Einmal mehr zeigten hier Jägerschaft und Behörden Ignoranz statt Empathie im Umgang mit Mensch und Tier. Kurti und Fuchsi werden wohl nicht die letzten Opfer dieses Systems sein.

Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) verurteilt dieses Vorgehen zutiefst und appelliert an die verantwortlichen Behörden, sowohl das Martinshorn bei Rettungsfahrten zu Tieren zu erlauben, als auch zukünftig auf das Eintreffen der Tierretter zu warten.

Zudem spricht sich die Tierschutzpartei für ein klares Verbot des Abschusses von Tieren aus, insbesondere auch, wenn Kinder anwesend sind.