Antibiotika in der Massentierhaltung

Resistente Keime in Hähnchenfleisch entdeckt

Anfang der Woche teilte die Umweltschutzorganisation BUND mit, dass bei Untersuchungen von Hähnchenfleisch aus Supermärkten und Discountern jede zweite Probe mit antibiotika-resistenten Keimen belastet sei. Laut Bund fanden sich die Keime auf zehn von zwanzig Stichproben von Hähnchenfleisch, die in Berlin, Hamburg, Köln, Nürnberg und im Raum Stuttgart gekauft wurden.

Es ist nicht neu, dass Antibiotika ein lebenswichtiges Mittel im Kampf gegen viele Infektionskrankheiten ist. Aber aufgrund falscher und zu häufiger Verwendung in der Humanmedizin entwickeln sich immer mehr antibiotika-resistente Erreger. Dazu kommt, dass darüber hinaus in der Massentierhaltung riesige Mengen von Antibiotika eingesetzt werden (allein in Deutschland kommen rund 750 Tonnen Antibiotika pro Jahr in der Massentierhaltung zum Einsatz – etwa doppelt so viel wie für die medizinische Behandlung bei Menschen verwendet wird).

Dagegen will jetzt die Bundesregierung Maßnahmen ergreifen. Verbraucherministerin Ilse Aigner legte einen Entwurf für ein verschärftes Arzneimittelgesetzt vor. „Der Einsatz von Antibiotika werde auf das zur Behandlung von Tierkrankheiten notwendige Mindestmaß beschränkt,“ so ihr Sprecher Holger Eichele. Ziel ist es, die Anwendung von Antibiotika in der Tierhaltung auf ein Minimum zu beschränken. Die Behörden der einzelnen Länder sollen den Einsatz der Medikamente überwachen und Verstöße – z.B., wenn Antibiotika illegal als Wachstumsförderer eingesetzt wird – ahnten.

Wenn Verbraucherministerin Ilse Aigner diese Missstände beseitigen will, dann muss sie früher oder später das ganze System Massentierhaltung in Frage stellen. Es ist typisch, dass erst gehandelt wird, wenn es schon zu spät ist. Verbraucherschutz sieht anders aus!