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Bundesweites Verbot der privaten Wildtierhaltung, sofort!

Die deutsche Medienlandschaft hat mit der mutmaßlich aus einer privaten Wildtierhaltung entlaufenen Löwin im Süden Berlins das ideale Sommerloch-Thema gefunden. Hunderte Polizist:innen und anderer Einsatzkräfte samt Hubschraubern suchen seit Donnerstagnacht in einer großangelegten Aktion das frei laufende Wildtier. Aktuell gibt es zwar in Berlin und Umgebung keine Ausgangssperre, die Polizei rät jedoch eindringlich dazu, „das Haus nicht zu verlassen“.  Laut Aussage der Tierrechtsorganisation PETA gehen die Behörden von einem weiblichen Tier aus und bestätigen, dass es sich dabei wohl um eine sogenannte Raubkatze handelt. Ein in der letzten Nacht veröffentlichter Videoclip zeigt offenbar die Löwin am Rande eines Waldgebietes bei Kleinmachnow in Brandenburg, vor den Toren Berlins.

Bei Ausbrüchen von Wildtieren aus privater Haltung und aus Zirkusbetrieben handelt es sich um keine Einzelfälle. PETA listet auf der Homepage allein für das vergangene Jahr zehn Fälle von Ausbrüchen aus Zirkussen aus. Laut Aussage des Tagesspiegels ist die private Wildtierhaltung in Berlin – mit einigen Ausnahmen – verboten, in Brandenburg dagegen erlaubt.  Dort sind aktuell 23 Löwen gemeldet, wovon die meisten zu Zirkusunternehmen und Zoos gehören. Aktuell interessieren sich immer mehr Privatpersonen für die Haltung von Großkatzen, ohne dafür die erforderlichen Kenntnisse zu besitzen. Nicht zuletzt dadurch floriert weltweit der legale  (z. B. Krokodile, Vogelspinnen und Giftrochen bei Zoo Zajac in Duisburg), aber auch der illegale Tierhandel.

„Wie kann es sein, dass es in Deutschland theoretisch möglich ist, mir einen Löwen oder Tiger im eigenen Garten zu halten, sofern die Haltung den Richtlinien entspricht und wie kann es sein, dass diese Tiere in manchen Bundesländern noch nicht einmal als »gefährliche Tiere« gemeldet werden müssen, aber für einige Hunderassen höhere Auflagen gelten?“ fragt sich Sebastian Everding, Landesvorsitzender der Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) in Nordrhein-Westfalen und Spitzenkandidat für die Europawahl im nächsten Jahr.  Die Partei vertritt dabei die Ansicht, dass eine artgerechte Haltung von Wildtieren in der Gefangenschaft nicht möglich ist, weder in Zirkussen, noch in Zoos und schon gar nicht durch Privatpersonen. Dies dient dabei nicht nur dem Schutz der Tiere, sondern auch der Menschen.

„Wir appellieren in aller Form an die Berliner Polizeibehörde, den Stadtjäger und alle beteiligten Ämter im aktuellen Fall sämtliche nicht tödlichen Maßnahmen zu ergreifen, um die Löwin im Anschluss (betäubt) an eine seriöse Tierschutzeinrichtung zu übergeben, was im Idealfall mit der Perspektive auf eine Auswilderung einhergeht“ so Everding abschließend.