Deutsche Rüstungsgeschäfte

Im Fokus: Arbeitsplätze

Deutschland ist der drittgrößte Rüstungsexporteur der Welt – ein Erbe insbesondere der vorherigen schwarz-gelben Bundesregierung. Aber auch die aktuell führenden Unionspolitiker sind sich nicht zu schade, Wirtschaftsminister Gabriel an seinem Vorsatz zu hindern, die millionenschweren Rüstungsgeschäfte aus humanitären Gründen einzudämmen. Begründung: Arbeitsplatz-Verluste!

Eine solche Logik zu Ende gedacht, müssten diese Arbeitsplatz-Fetischisten, die offenbar das Wort „Moral“ nicht einmal buchstabieren können, konsequenterweise eine Parole wie die folgende ausgeben: „Leute, lasst nicht nach mit Diebstählen, Einbrüchen, Vergewaltigungen und Morden, denn die Arbeitsplätze der Gefängnisaufseher stehen auf dem Spiel!“

Aber Satire beiseite: Wenn absehbares millionenfaches Blutvergießen nicht mehr zählt, sondern einzig egoistisches Kirchturm-Denken, haben wir es mit dem Totalausverkauf jeglicher ethischer Grundsätze zu tun. „Frieden schaffen ohne Waffen?“ Antwort: „Seid ihr des Teufels? Arbeitsplätze in der Rüstungsindustrie stehen auf dem Spiel!“

Immerhin weckt ein Lichtblick neue Hoffnungen auf ein Umdenken, indem sogar das von der schwarz-gelben Bundesregierung noch genehmigte dreistellige Millionen-Rüstungsgeschäft mit Russland vom Minister widerrufen werden konnte. „Es geht um Menschenleben“, so Gabriel. Er riskiere durch die Auslieferung des Gefechtszentrums eine Ausweitung der militärischen Auseinandersetzung in der Ukraine; das sei nicht zu verantworten. Da konnten dann auch die Hardliner nicht anders, als zähneknirschend einzulenken.