Zweite „Jahrhundertflut“ in 11 Jahren

Schlägt die Natur zurück?

Nach nur 11 Jahren stehen wieder in weiten Teilen Süd- und Ostdeutschlands ganze Landstriche unter Wasser; aber auch in Tschechien und Österreich heißt es „Land unter“. In manchen Regionen erreichte die Niederschlagsmenge bis zu 400 Liter pro Quadratmeter in nur 90 Stunden; das ist die Hälfte der Gesamtjahresmenge an Regen. Kein Wunder also, dass diese Wassermassen die Flüsse und Bäche über die Ufer treten lassen und Städte, Dörfer und Straßen überfluten.

Aber der tagelange Dauerregen und die ungewöhnliche Wetterlage mit zwei Tiefdruckgebieten sind nur der Auslöser der Katastrophe, die Ursache ist menschengemacht.

Die globale Klimaerwärmung mit einem Anstieg der Meerestemperatur trägt dazu bei, dass immer mehr Wasser aus den Ozeanen verdunstet und die Niederschlagsmengen ansteigen lässt. Daneben sind die Versiegelung von Flächen, die zunehmende Bebauung von natürlichen Flussauen sowie die Begradigung und Vertiefung der Flüsse für die zweite „Jahrhundertflut“ in nur 11 Jahren mit verantwortlich.

Durch die zunehmende Bebauung und Versiegelung der Böden kann der Regen nicht mehr auf natürlichem Wege in den Boden eindringen. Laut dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung sind etwa 13 Prozent der Flächen Deutschlands Siedlungs- und Verkehrsflächen, die Hälfte davon ist versiegelt, das heißt, dass ein Versickern im Erdreich unmöglich ist. Täglich kommen laut WWF rund 100 Hektar dazu. Außerdem wurden die natürlichen Flusslandschaften mit großflächigen Auen, die bei einer Flut wie ein Rückhaltebecken wirken, in Agra-, Siedlungs- und Verkehrsflächen umgewandelt und viele Flüsse begradigt und vertieft.

„Die Natur schlägt zurück, weil der Mensch in sie eingriffen hat. Wir sollten aus solchen Katastrophen lernen“, so Bundesvorsitzender Stefan Eck, „und der Natur zukünftig nicht mehr ins Handwerk pfuschen. Ob die politisch Verantwortlichen jedoch aus dieser zweiten „Jahrhundertflut“ lernen werden, ist zu bezweifeln.“